Vor einigen Tagen bin im Blog der Hypnosetherapeutin und Heilpraktikerin Katharina Hille auf einen wundervollen Artikel gestossen. Katharina hat sich die Arbeit gemacht, einen Artikel von Stephen Covey ins Deutsche zu übersetzen. Und ich möchte Euch diesen schönen Beitrag mit einigen wenigen Anmerkungen weiterleiten und Euch hiermit auch Katharina’s Blog als Energiequelle empfehlen.
Das 90/10-Prinzip
Worum geht es bei diesem Prinzip?
- 10% des Lebens besteht aus Dingen die Dir geschehen.
- 90% des Lebens wird davon bestimmt, wie DU reagierst.
Was bedeutet das?
Tatsächlich haben wir KEINE Kontrolle über die 10% die uns geschehen (Manche Anhänger des Universums würden sogar das bestreiten, aber lassen wir das mal so stehen). Bei den 90% sieht das anders aus. DU bestimmst diese 90%. Wie? – Durch Deine Reaktion. Du kannst keine rote Ampel kontrollieren. Aber, Du kannst Deine Reaktion kontrollieren. Lass Dir nichts anderes erzählen. Du kannst lernen zu kontrollieren, wie Du reagierst.
Beispiel gefällig?
Du frühstückst mit Deiner Familie. Deine Tochter stößt eine Tasse Kaffee um, die sich über Dein frisches Hemd ergießt. Du hast KEINE KONTROLLE darüber, was gerade passiert ist. Was als nächstes geschieht, wird dadurch bestimmt, WIE DU REAGIERST:
1. Variante:
Du fluchst. Du schreist Deine Tochter an, weil sie die Tasse umgeworfen hat. Sie bricht in Tränen aus. Nachdem Du sie angeschrien hast, wendest Du Dich Deiner Frau zu und wirfst Ihr vor, die Tasse zu nah an den Tischrand gestellt zu haben. Daraus entwickelt sich ein kleiner Ehestreit. Du stürmst die Treppe hinauf, um Dir ein frisches Hemd anzuziehen. Wieder unten, stellst Du fest, dass Deine Tochter vor lauter Weinen keine Zeit mehr hatte, ihr Frühstück zu beenden und sich für die Schule fertig zu machen. Sie verpasst den Bus. Deine Frau muss jetzt sofort zur Arbeit gehen. Du hetzt zum Auto und fährst Deine Tochter zur Schule. Weil Du spät dran bist, fährst Du mit 90 Sachen durch eine 50-km/h-Zone. Mit 15-minütiger Verspätung und einem saftigen Strafzettel für zu schnelles Fahren, kommst Du an der Schule an. Deine Tochter rennt in die Schule, ohne sich von Dir zu verabschieden. Nachdem Du 20 Minuten zu spät an Deinem Arbeitsplatz eingetroffen bist, stellst Du fest, dass Du Deine Brieftasche vergessen habst. Der Tag hat gräßlich begonnen. Und er wird schlimmer und immer schlimmer. Du bist froh, wenn Du endlich nach Hause kannst. WARUM? – Weil Du heute Morgen so reagiert hast, wie Du reagiert hast.
Warum hatten Sie einen schlechten Tag?
A) Hat der Kaffee das verursacht?
B) Hat Deine Tochter das verursacht?
C) Hat der Polizist, der Dir den Strafzettel verpasst hat, das verursacht?
D) Hast Du das verursacht?
Die richtige Antwort lautet: D
Du hattst KEINERLEI KONTROLLE über das, was mit dem Kaffee passiert ist. Deine Reaktion in diesen 5 Sekunden verursachte Deinen miserablen Tag!
2. Variante:
Kaffee ergießt sich über Dein Hemd. Deine Tochter beginnt fast zu weinen. Du sagst sanft zu ihr: “Alles ok, Spätzchen, das ist nicht schlimm. Pass einfach das nächste mal ein wenig besser auf.” Du nimmst Dir ein Handtuch und gehst nach oben, um ein frisches Hemd anzuziehen. Du steckst Deine Brieftasche ein, kommst in aller Ruhe wieder herunter. Du schaust aus dem Fenster und siehst Deine Tochter, wie Sie zum Bus geht. Sie dreht sich herum und winkt Dir zu. Du kommst 5 Minuten zu früh zu Arbeit und begrüßt Deine Kolleginnen und Kollegen mit bester Laune.
Bemerkst Du den Unterschied? Zwei unterschiedliche Szenarien. Beide haben gleich begonnen. Jedes endet aber anders. WARUM? – Wegen der Art, wie Du reagiert hast. Du habst wirklich keine Kontrolle über 10% dessen, was in Deinem Leben passiert. Die anderen 90% werden durch Deine Reaktion bestimmt.
Und jetzt sei einmal ganz neugierig, wie es Dein Unterbewusstsein für Dich macht, dass Du Dich einfach so, ab und zu ganz von allein an diese Geschichte erinnerst.
Viel Spass beim Gelassen-reagieren,
Doc Ramadani
Danke fuer diesen schoenen Artikel. Ich denke ab und zu (leider noch viel zu wenig) in gewissen Situatinen: Achtung! 90/10.
Und wenn es auch nur pro Tag bei einer Situation klappt – dann ist schon viel gewonnen.
Also, eine gute Nacht. Und will euch irgendwas den Tag versauen: 90/10
Hmm…., diese Geschichte finde ich nicht so einfach. Irgendwie scheint das Prinzip zwar einleuchtend & erstrebenswert, aber für einige Fälle auch irgendwie zu „simpel“ dargestellt. Für mich fehlt hier die Basis für diese 90%, die Voraussetzungen dafür, eventuell vorhandene „Ketten, die einen davon abhalten“ oder „Sprungbretter, die einen unterstützen“. Ich habe den Eindruck, dass diese Geschichte vielen Menschen, die diese 90% nicht immer so positiv umsetzen können, irgendwie nicht ganz gerecht wird.
Prinzipiell stimme ich dem Prinzip zu, das sehr beeindruckend erklärt ist. Alles entscheidend ist, WIE ich mit einer Situation umgehe, nicht die Situation selbst. Aber dieses WIE ich damit umgehe, ist zwar nicht abhängig von der auslösenden Situation, jedoch von vielen anderen Faktoren.
Ein Vater, der glücklich mit seiner Familie ist, eine Arbeit hat, eine gute Kindheit hatte usw…, wird es wesentlich leichter finden, sich so wie im 2. positiven Bsp. zu verhalten, die „richtige“ Wahl zu treffen, wie er sich verhält, als jemand, der z.B. verlassen wurde, finanzielle Sorgen hat, Streß im Job oder lange Zeiten der Arbeitslosigkeit hinter sich hat und keine guten Bsp. aus seiner Kindheit dafür hat, wie er positiv mit dieser Kaffee Situation umgehen kann.
Es soll keine Ausrede sein für den Vater, dessen Situation nicht gut ist. Auch für ihn wäre es möglich positiv auf den Kaffeevorfall zu reagieren. Nur würde ich das in dem Fall wesentlich höher einschätzen, als eine große Leistung sehen, im Vergleich zu einem Vater, der eine gute Ausgangsituation hat. Vielleicht bin ich viel zu sehr auf Seiten der Menschen, die es sehr schwer hatten oder haben und das ist vielleicht auch nicht richtig, aber ich tendiere eher dazu zu sagen, dass die Menschen, die so reagieren wie im ersten negativen Beispiel des Vaters, oft in dem Augenblick keine andere Möglichkeit zu reagieren gesehen haben und vielleicht auch keine Energie für diese Wahl hatten.
Ich treffe zu oft Menschen (mich eingeschlossen :o)), die von außen scheinbar leicht verschiedene Möglichkeiten hätten auf eine Situation zu reagieren, jedoch real nur eine Art & Weise zu haben scheinen, wie sie reagieren.
Finde den Artikel sehr gut – dieses Szenario lässt sich auf so viele Beispiele des täglichen Lebens übertragen.
Und zu Caros Kommentar: Natürlich hat man es nicht immer einfach, überlegt zu reagieren. Aber dies kann man durchaus trainieren, indem man es sich im Laufe einiger Tage / Wochen bewusst angewöhnt, nicht mehr aus dem Affekt heraus zu reagieren, sondern die eingetretene Situation erst mal zu akzeptieren und dann bewusst agiert.
Sicher kann es „Ketten, die einen davon abhalten“ geben – aber wenn man dies als bequeme Ausrede benutzt, wird diese Kette so schnell auch nicht abreißen. Wer immer nur darauf wartet, dass das „Glück“ einfach mal von außen auf einen zukommt, wird vermutlich oft lange drauf warten.
Wer sein eigenes Unglück ständig als Grund nimmt, entsprechend auf andere zu reagieren, ist permanent Auslöser für Frust bei anderen, was einen ganzen Rattenschwanz an negativen Emotionen nach sich ziehen kann.
Mir hat diesbezüglich ein Artikel, ich glaube im SZ-Magazin, neulich sehr gut weitergeholfen. Dabei ging es darum, warum man oft wütend auf bestimmte Ereignisse reagiert, wenn man diese letztendlich doch als Tatsachen akzeptieren muss – und ob es nicht sinnvoller wäre, diese Ereignisse erst mal als Tatsache zu akzeptieren und dann angemessen darauf zu reagieren.
Sich dies einfach mal wirklich bewusst zu machen, kann da schon einiges ausmachen, auch wenn man es anfangs öfter in Erinnerung rufen muss, damit sich alte Mechanismen nicht wieder einschleifen – das menschliche Gehirn muss von neuen Gewohnheiten halt immer erst mal mit einer gewissen Ausdauer überzeugt werden 😉
Ansonsten könnte man auch das Verhalten von U-Bahn-Schlägern und dergleichen damit rechtfertigen, dass diese aufgrund von schlechter Kindheit etc. gar nicht anders konnten. Ob im Großen oder im Kleinen (Beispiel Kaffeetasse) – die zugrunde liegenden Mechanismen funktionieren aber ähnlich.
Letztendlich muss man nur wollen. Wenn nur ein „ich würde gern“ statt eines „ich will!“ vorhanden ist, sowie keine Bereitschaft, seine alten Enttäuschungen mal gut sein zu lassen (wie gesagt, als Tatsache einfach zu akzeptieren, denn die Vergangenheit lässt sich nun mal nicht ändern), mal über seinen Schatten zu springen und erst mal konsequent an sich selbst zu arbeiten, statt von anderen ein bestimmtes Verhalten zu fordern, dann bleibt man in alten Gewohnheiten natürlich stecken.
Das soll jetzt keine Kritik oder kein persönlicher Angriff sein – aber letztendlich hat jeder seinen Rucksack zu tragen. Nicht jeder positiv wirkende Mensch hatte ein reibungsfreies Leben, das ihm alles auf dem silbernen Tablett präsentiert hat.
Bei manchen Problemen ist es durchaus schwer, mal davon abzuschalten – hier kann es helfen, sich einfach einen bestimmten Zeitpunkt zu setzen (am besten schriftlich), um sich bewusst damit zu befassen. Das ist letztendlich sowohl zur Problemlösung hilfreich als auch nützlich, um sich z.B. für die Nachtruhe oder das Frühstück mit der Tochter 😉 geistige Ruhezonen zu schaffen.
Freilich nicht auf alles anwendbar, aber auf doch mehr als man denkt, ist der Gedanke „wer weiß, wozu es gut ist“. So manches Problem stellt sich im Rückblick vielleicht sogar als Glücksfall dar.
Hilfreich fand ich auch das Buch „The Secret“, auch wenn mich vieles darin nicht überzeugt und ich diese 100%ige Sichtweise, dass jeder an seiner Situation selbst schuld ist, für absolut überzogen halte. Aber es ist wesentlich angenehmer, zu denken, „Danke, dass Situation 1 eintritt“, als Angst davor zu haben, dass Situation 2 eintritt. Selbst wenn Situation 2 eintreten sollte, hat man dann doch weniger Energien verschwendet, weniger Sorgen und Bauchweh gehabt und konnte positiver und lösungsorientierter an die Sache herangehen.