Eines Tages war es Mosche klar geworden. Das Kreuz, das er zu tragen hatte, passte nicht zu ihm. Und so fragte er sich: „Warum hat mir Gott gerade dieses Kreuz gegeben, wo es garnicht zu mir passen will? Nein, dieses Kreuz ist wirklich nicht das, was ich verdient habe. Ich kann mit ihm nichts anfangen. Es drückt und stört mich bei jeder meiner Bewegungen. Nicht, daß ich mich nicht bemüht habe, mich daran zu gewöhnen. Ich trage es nun schon lange, tapfer und ohne zu murren, und was ist das Ergebnis? Es wird von Tag zu Tag schlimmer. Nein, Gott hat Unrecht getan, gerade mir dieses Kreuz zu geben.“ So begann er zu beten und Gott anzurufen „Oh mein Gott, den ich verehre wegen seiner Weisheit und seiner Weitsicht, der Du weißt um Deine Geschöpfe und ihre Wünsche und Vorlieben, der Du sie führst durch Dunkel und Helligkeit und der Du linderst ihr Leid, oh mein Gott, so sage mir, warum habe ich gerade dieses Kreuz bekommen, wo es doch garnicht zu mit passen will? Nun trage ich es schon seit Jahren, und es wird jeden Tag unerträglicher. Wenn es nur möglich wäre ein anderes Kreuz zu erlangen, so würde ich nichts lieber tun, als mich diesem meinen zu entledigen.“ Und Mosche betete und betete, bis Gott endlich sprach: „Nun gut Mosche, ich höre Dich. Ich sehe, daß Dein Wunsch von ganzem Herzen kommt, so will ich Dir Deinen Wunsch erfüllen. Schau her, hier ist ein riesiger Saal voller Kreuze, große Kreuze, kleine Kreuze, Kreuze unterschiedlicher Art. Gehe Mosche, suche Dir eins aus!“ Und Mosche betritt den riesigen Saal und es war, wie Gott gesagt hatte. Alles voller Kreuze, große Kreuze, kleine Kreuze, breite Kreuze, schmale Kreuze, schwere Kreuze, leichte Kreuze, Kreuze aus Fichtenholz, aus Eiche, aus Zedernholz, aus Palisander, Kreuze unterschiedlichster Art, und Mosche sucht und sucht, doch keins will ihm richtig gefallen. Er betrachtet Kreuz für Kreuz, und schließlich ist er richtig verzweifelt, denn so sehr er auch sucht, er findet keines welches ihm zusagt. Da erblickt er plötzlich versteckt in einer Ecke ein Kreuz, dass er bisher nicht bemerkt hat, und wie er näher herangeht und es so von allen Seiten betrachtet, denkt er bei sich : „Doch dieses Kreuz sieht garnicht schlecht aus, dieses Kreuz könnte mir gefallen“. Und er spricht zu Gott. „Oh himmlischer Vater, der Du gütig zu Deinen Kindern bist, also wenn ich mir eins aussuchen kann, dieses Kreuz würde mir schon gefallen.“. „Ist gut Mosche“, antwortet Gott, „ist gut, nimm es ruhig, Du kannst es haben, es ist eh deins.“
Viel Spass beim Kreuzaussuchen,
Doc Ramadani
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